Capoeira

Gemälde von Johann Moritz Rugendas (1835), das zwei Personen im Capoeira-Spiel zeigt. Das Gemälde heißt übersetzt "Capoeira-Spiel - Tanz des Krieges".

Johann Moritz Rugendas (1835) „Jogar Capoëra – Danse de la guerre“ Capoeira-Spiel (public domain)

Capoeira ist eine afro-brasilianische Kampfsportart, die in Brasilien von Sklaven aus verschiedenen Regionen Afrikas im 17. Jahrhundert als Widerstandskampf entwickelt wurde. Capoeira vereint Angriffstechniken mit tänzerischen Elementen und rhythmischer Musik, um den Kampf als Tanz zu tarnen. Capoeira half den Sklaven sich gegen ihre Aufseher zu Wehr zu setzen und dem tristen Sklavenalltag für einige Minuten zu entfliehen. Durch die Capoeira schulten sich viele Sklaven im Nahkampf, was ihnen half, Aufstände anzuzetteln und zu fliehen.

Im 17. Jahrhundert gründeten entflohene Sklaven im Schutze des Dschungels etliche Quilombos, verborgene von Sklaven selbst verwaltete Wohngebiete, in denen sich die Capoeira frei entfalten konnte. Allerdings erkannten die portugiesischen Eroberer die Gefahr, die ihnen durch die Capoeira drohte, da sich die Sklaven durch sie zu exzellenten Kriegern entwickelten und 1890 wurde Capoeira per Gesetz verboten.

Nach Abschaffung der Sklaverei 1888 und durch das Verbot 1890 verschwand Capoeira zwischen 1850 und 1900 im Untergrund. 1934 erließ Getúlio Vargas ein Dekret, der die überwachte Ausübung von Capoeira erlaubte. Dies nutzte Manoel dos Reis Machado, auch Mestre Bimba genannt, aus und gründete die erste Academia de Capoeira. Mestre Bimba entwickelte die Capoeira weiter und fügte ihr viele neue Facetten hinzu. Er entwickelte den Capoeirastil der heutzutage als ,,Capoeira Regional“ bekannt ist. 1937 wurde das Verbot der Capoeira endgültig aufgehoben.

Obwohl Capoeira als ‘Kampfkunst’ bezeichnet wird, findet keinen ‘Kampf’ statt, sondern ein Spiel. Dieses findet innerhalb eines Menschenkreises statt, der ‘Roda’ genannt wird.  In der Roda treten zwei Spieler auf und versuchen, in fließenden Bewegungen in einer harmonierenden Körpersprache miteinander  zu kommunizieren.

Die Roda wird von verschiedenen Instrumenten begleitet, sowie durch den Gesang und das Klatschen der weiteren Teilnehmer beeinflusst. Es gibt verschiedene Arten vom Spiel, manche eher auf Akrobatik, andere eher auf Kampf ausgelegt. Die Art vom Spiel wird durch die oder den LeiterIn der Roda angegeben.

Die kognitiv, affektiv und motorisch orientierte Interaktion findet frei improvisierte Anwendung zwischen den Spielern. Die Roda, sowie der ganze Unterricht werden durch auferlegte Normen und Regeln orientiert und bestimmt.

Capoeira wird aktuell in circa 170 Ländern erlernt und als größter Verbreiter der brasilianischen Sprache und Kultur in der Welt geschätzt.