Erfolgreiche Teilnahme und neuer Titel für Capoeira Karlsruhe bei hybrider Weltmeisterschaft

Lila Sax dos Santos Gomes steht neben Cristiano Rozendo Dos Santos. Sie tragen die typische weiße Capoeira-Kleidung und lächeln in die Kamera.

Lila Sax dos Santos Gomes (links) erhielt im Rahmen der Capoeira-Weltmeisterschaft den Professorinnen-Titel „Professora Lilás“, Cristiano Rozendo Dos Santos (Instrutor Café) kämpfte sich unter die weltweit besten acht Capoeiristas seiner Kategorie (Foto: Capoeira Karlsruhe).

Bei der diesjährigen Capoeira-Weltmeisterschaft kämpfte sich Cristiano Rozendo Dos Santos, (Instrutor Café), Co-Trainer des Vereins Capoeira-Karlsruhe e. V., unter die weltweit besten acht Capoeiristas seiner Kategorie. Das Event wurde am vergangenen Wochenende vom Weltverband Abadá-Capoeira aus Brasilien ausgerichtet und ermöglichte im hybriden Format eine weltweite Wettkampfteilnahme über Videoschaltung. Über 1000 Capoeiristas aus 27 Ländern aller Kontinente nahmen am Rahmenprogramm, bestehend aus Trainings, Workshops und erstmals einem Literaturfestival, teil, davon kämpften 337 Teilnehmer*innen in fünf Disziplinen um die begehrten Titel. 

Mit virtuellen Formaten hatte die Vereinigung Abadá-Capoeira rund um den Capoeira-Meister José Tadeu Carneiro Cardoso (Mestre Camisa) während der Corona-Pandemie bereits Erfahrungen gesammelt. Schon die diesjährige Europa-Meisterschaft fand digital statt, bei der Lila Sax dos Santos Gomes, die Vorsitzende des Karlsruher Vereins, Silber in der höchsten Kategorie im Mixed Wettbewerb gewann. 

Die wenigen weltweiten Präsenzveranstaltungen innerhalb des Weltmeisterschafts-Events waren im Hinblick auf die globale Corona-Pandemie dezentral vorbildlich organisiert. In Europa fanden diese in Brüssel, Barcelona, Braga (Portugal) und Stuttgart nach einem vom Verband vorgegebenen weltweitem Standard und unter Berücksichtigung nationaler Vorgaben statt. So trugen alle Anwesenden eine Maske, auch bei etwaigen Wettkampfspielen mit einem Präsenz-Gegenüber.

Die meisten Wettkampfteilnehmenden und das Publikum waren digital zugeschaltet. Im Unterschied zu reinen Kampfsportarten, bei denen Körperkontakt notwendig ist, kommt der Grundgedanke des Capoeira-Spiels dem virtuellen Format sehr entgegen. Die beiden kämpfenden Personen treten nicht gegeneinander an, sondern spielen miteinander in einem Spiel, welches einem Dialog ähnelt. Es geht darum, anzugreifen, anzutäuschen und auszuweichen. Per Video standen sich bei den Wettkämpfen jeweils zwei Capoeiristas gegenüber – jede Person für sich zu Hause mit Kamera und Laptop.  Die Jury, die aus Brasilien zugeschaltet war, bewertete die Spiele.

Screenshot aus der virtellen Siegerehrung von der Videoplattform Zoom. In fünf Kacheln ist jeweils eine Person zu sehen, die in die Kamera lächelt. Oben rechts ist Michael Krenbauer zu sehen, der den vierten Platz in seiner Kategorie ergattert hat.

Michael Krenbauer (Instrutor Jabuti, oben rechts) gewann den vierten Platz in der Kate-gorie „Baobá“, in der erfahrene Capoeiristas ab 40 Jahren antreten (Foto: Capoeira Karlsruhe).

Mit einer Mischung aus eleganten Drehtritten, blitzschnellen Kicks, geschickten Ausweichbewegungen, beeindruckender Akrobatik – und einem gekonnten Zusammenspiel mit seinem Gegenüber auf der anderen Seite des Laptops konnte Cristiano Rozendo Dos Santos (Instrutor Café) die Jury überzeugen. Der gebürtige Brasilianer, der seit 2019 als Co-Trainer beim gemeinnützigen Verein Capoeira Karlsruhe arbeitet, spielte sich bis ins Viertelfinale. Michael Krenbauer (Instrutor Jabuti) vom Partnerverein in Heidelberg stand mit seinem vierten Platz sogar auf dem Siegertreppchen. In seiner Masterkategorie (Baobá) traten erfahrene Capoeiristas ab 40 Jahren an, die auf eine jahrzehntelange Capoeira-Laufbahn zurückblicken können. 

Bei der Weltmeisterschaft können zudem erfahrene Capoeiristas einen neuen Titel erhalten. Beginnt man mit der Kampfkunst, lernt man zunächst als Schüler oder Schülerin (Aluno/a) die Capoeira-Grundlagen. Ist man schon ein paar Jahre dabei, erhält man bei ausrechend Wissen, Erfahrung und Können die Stufe der Graduierten (Graduado/a). Lehrer oder Lehrerinnen (Instrutor/a) können schließlich eine eigene Gruppe von Schüler*innen unterrichten.

Die Karlsruherin Lila Sax dos Santos Gomes, mehrfache Deutsche, Europa- und Weltmeisterin, erhielt bei der diesjährigen Weltmeisterschaft den neuen Titel der Professorin „Professora Lilás“, einen Titel, den sie mit nur zwei weiteren weiblichen Capoeiristas in Deutschland und sogar Europa teilt. „Ich bin unglaublich glücklich über diese Anerkennung“, strahlt Sax dos Santos Gomes. „Die letzten eineinhalb Jahre waren wohl für uns alle, innerhalb und außerhalb der Capoeira, sehr herausfordernd. Der neue Titel der Professora fühlt sich an wie das Versprechen, dass bald bessere Zeiten kommen.“

Der gemeinnützige Verein Capoeira Karlsruhe e.V. bietet Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Weitere Informationen zur Sportart und zu den Trainingszeiten auf www.capoeira-karlsruhe.de und zur Anmeldung für eine Schnupperstunde bei info@capoeira-karlsruhe.de.

Text: Dana Graulich und Dr. Andrea Nestl

Die Pressemitteilung gibt es hier.

 

Erschienen am 27.08.2021 bei Wochenblatt-Reporter

Erschienen am 27.08.2021 bei Badischer Turner-Bund

Erschienen im Oktober 2021 bei Badische Turnzeitung