Karlsruher Schüler ist neuer Deutscher Capoeira-Meister in der Kinder-Kategorie

 Strahlende Gesichter – die 1. Plätze der Deutschen Meisterschaft von Abadá-Capoeira. V.l.n.r: Alexis Loucopoulos (Mangalô) aus Karlsruhe, 1. Platz Kinder; Sophie Krebs (Graduada Couve-Flor) aus Berlin, 1. Platz Frauen; Len Böse (Graduado Duracell) aus Dossenheim, 1. Platz Männer; Aamiah Owens-Mason (Esperança) aus Heidelberg, 1. Platz Jugendliche. (Foto: Uwe Böse)

Vom 28. bis zum 30. Oktober 2022 wurde die Deutsche Capoeira-Meisterschaft von Abadá Capoeira in Stuttgart ausgetragen. Ausgerichtet wurde das sportliche Ereignis von Estácio Ferreira da Silva (Mestrando Estácio), dem Weltmeister von 2003 und Trainer des Vereins ABADÁ Capoeira Heilbronn, Stuttgart und Esslingen e.V. Seit der ersten Deutschen Capoeira-Meisterschaft in Heidelberg vor 13 Jahren ist Mestrando Estácio einer der aktivsten Ausrichter dieses Events und hatte zudem mehrmals die Europameisterschaft organisiert. Die Schirmherrschaft der 13. Deutschen Meisterschaft übernahm Jorge Gomes Martins (Mestre Charm), der einst das große Talent Ferreira da Silvas erkannte und förderte.  

Im Unterschied zu klassischen Meisterschaftswettkämpfen anderer Sportarten ist eine Capoeira-Meisterschaft immer auch ein mehrtägiges Event, zu welchem Capoeristas teils von weither anreisen, manchmal sogar mit der ganzen Familie. Vor den Wettkämpfen werden Workshops und Trainings von erfahrenen Capoeira-Lehrer*innen abgehalten und in den Pausen trifft man sich zum Austausch, gemeinsamen Essen oder macht einfach zusammen spontan Musik.

Im Capoeira-Wettbewerb erfolgt die Einteilung der Wettkämpfer*innen im Unterschied zu anderen Kampfsportarten nicht in Gewichtsklassen – sondern nach Graduierung, also der Farbe der Kordel, welche die Capoeiristas um ihre weißen Hosen tragen. In diesem Jahr startete man mit 4 Wettkampfklassen: Erwachsene Frauen und Männer, einer Jugend- und einer Kinder-Kategorie.

Die Wettkampfregeln schreiben das Spiel in verschiedenen Capoeira-Arten vor, beginnend mit dem langsamen Benguela-Spiel, das sich durch ineinanderfließende Bodenbewegungen beider Capoeiristas auszeichnet, bis hin zum schnellen und kämpferischen São Bento Grande-Spiel, häufig mit artistischen Einlagen. Neben dem technischen Geschick der Capoeiristas wird die Kreativität im Spiel bewertet und der harmonische Charakter des Gesamtspieles mit dem Gegenüber.

Besonders stolz ist der Karlsruher Verein auf Alexis Loucopoulos mit dem Capoeira-Spitznamen Mangalô, der den Deutschen Meistertitel in die Fächerstadt holen konnte.  Der 12-jährige Schüler hatte kurz vor der Pandemie 2019 mit Capoeira begonnen und in der Lockdown-Zeit das umfangreiche Online-Trainingsangebot, sowohl des Karlsruher Vereins sowie weiterer badischer Vereine genutzt, um fast täglich Capoeira trainieren zu können. Seitdem es wieder Präsenztraining gibt, trainiert Mangalô sowohl in der Kindergruppe als auch ganz selbstverständlich weiter in der Erwachsenengruppe mit. Vom Karlsruher Capoeira-Verein traten außerdem Alfred Xhelilaj (Graduado Calopsita), Juan Real (Graduado Joãozinho) und Lucca (Graduado Foca) gemeinsam mit den Hochgraduierten in der gemischten Herren-Gruppe an.

Ein ganz besonderer Moment war es, als der 8-jährige Alex (Catito) gemeinsam mit seinen Eltern, den Begründern des Vereins Capoeira Karlsruhe, sein Buch „Das verborgene Land der Drachen“ vorstellte. Alex hatte das Buch während eines längeren Krankenhausaufenthaltes im Frühjahr geschrieben. Inzwischen ist es im Kinderbuchverlag KIWABU erschienen.

Der Verein Capoeira Karlsruhe e. V. bietet Capoeira-Unterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an und engagiert sich in diversen sozialen und kulturellen Projekten. Ausführliche Informationen unter www.capoeira-karlsruhe.de


Text: Dr. Andrea Nestl
Foto: Uwe Böse

Erschienen am 08.11.2022 bei Wochenblatt-Reporter
Erschienen am 10.11.2022 bei Metropolnews

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