Erschienen am 24. Mai 2018 bei “BNN”
Der Brasilianer Luiz Carlos dos Santos Gomes unterrichtet Kinder und Jugendliche in Capoeira
Von unserem Redaktionsmitglied Patrizia Kaluzny
Wer hat hier das Sagen? Luiz Carlos dos Santos Gomes schaut in die Runde und hebt fragend seine Augenbrauen. Sofort kommt Ruhe in die quirlige Kindergruppe rein. Kleine Kinderhände schnellen in die Luft. „Das Berimbau“, ruft ein Junge. „Genau, wenn ich es spiele, dann geht es los“, mahnt Luiz Carlos dos Santos Gomes die Jungen und Mädchen, die sich in einer langen Reihe aufstellen. Dann setzt der Klang des Berimbau ein. Einige der Kinder laufen los, so schnell sie ihre nackten Füße über den Turnhallenboden tragen. Ein Wettrennen ist hier aber nicht gefragt. Der Trainer lacht. „Ihr seid Tiger – und Tiger rennen nicht, sie schleichen sich an.“ Also zurück auf Anfang. „Und macht ein Tigergesicht!“, ruft er. Die Musik setzt ein, die Kinder bewegen sich jetzt schleichend durch die Halle wie lauernde Raubtiere, verziehen die Gesichter grimassenhaft, fauchen.
Vor 18 Jahren packte Luiz Carlos dos Santos Gomes seinen Koffer und kam aus Rio de Janeiro nach Karlsruhe, um am KIT den Master in Sportwissenschaften zu machen. Hier gründete der leidenschaftliche Capoerista den Verein Abadá-Capoeira Karlsruhe und unterrichtet zusammen mit seiner Frau Lila (mehrfache Welt- und Europameisterin) seitdem Erwachsene und inzwischen auch Kinder in der brasilianischen Kampfsportart.